Im internationalen Vergleich liegen deutsche Industrieunternehmen bei der Entwicklung digitaler Geschäftsmodelle deutlich zurück

Warum verharren Unternehmen beim klassischen Verkauf ihrer technischen Produkte? Warum fällt es ihnen schwer, im Zeitalter der digitalen Transformation neue digitale Geschäftsmodelle zu entwickeln? Drei wesentliche Hürden stellt Prof. Dr. Steffen Kinkel im folgenden Videobeitrag vor und erklärt, was Unternehmen an ihrer Herangehensweise ändern können, um erfolgreicher zu agieren.

Das Kundenproblem wird nicht richtig verstanden, agile Arbeitsweisen werden nicht konsequent genug eingesetzt und es wird zu früh auf das perfekte Produkt hingearbeitet: Diese drei Hürden nennt Prof. Dr. Steffen Kinkel vom Institut ILIN der Hochschule Karlsruhe. Sie sind im Wesentlichen dafür verantwortlich, dass sich die digitale Transformation in vielen Industrieunternehmen hin zur Entwicklung neuer Geschäftsmodelle so schwierig gestaltet. Insgesamt identifizierte die Forschung im Verbundprojekt AgilHybrid acht Hürden.

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Eine internationale Online-Umfrage bei 655 Unternehmen aus 16 Industrienationen hat gezeigt, dass Industrieunternehmen bereits heute im Mittel etwa 40 % ihres Umsatzes mit digitalen Services oder Geschäftsmodellen erwirtschaften. Die deutschen Unternehmen liegen hier mit mittleren Umsatzanteilen von etwa 25 % deutlich zurück und nehmen im Vergleich der 16 Länder den letzten Platz ein.

Das im Rahmen des Verbundprojekts AgilHybrid entwickelte und bewusst einfach gestaltete 4-Phasen-Modell zur Entwicklung digitaler Geschäftsmodelle legt einen Schwerpunkt auf das Verstehen der Kundenprobleme, agil-iterative Arbeitsweisen und die schnelle Validierung einer ersten Produktversion.

Steffen Kinkel empfiehlt, ein tiefergehendes Verständnis für das Zusammenspiel und die Bedeutung der einzelnen Phasen zu entwickeln: „Dazu zählt insbesondere die Entscheidung, konsequent das Kundenproblem zum Ausgangspunkt Ihrer Geschäftsmodellentwicklung zu machen.“ Er stellt fest: „Wenn Sie dieses Phasen-Modell anwenden und verstehen, haben Sie große Chancen bei der Entwicklung digitaler Geschäftsmodelle erfolgreicher zu sein.“

Prof. Dr. Steffen Kinkel ist Professor für Innovationsmanagement, International Management und International Business Networks im Fachbereich Wirtschaftsinformatik der Hochschule Karlsruhe. Er ist Gründer und Leiter des Instituts für Lernen und Innovation in Netzwerken (ILIN). Zu seinen Forschungsschwerpunkten zählen Industrie 4.0, digitale Geschäftsmodelle, agile Arbeitsweisen, digital unterstützte Kompetenzentwicklung, KI-unterstützte Arbeits- und Lernsysteme, Produktions- und Innovationsnetzwerke, globale und lokale Wertschöpfungsketten, Offshoring und Re-/Backshoring, Standortbewertung sowie Technologieplanung und -vorausschau.

Im Projekt AgilHybrid erforscht Steffen Kinkel die notwendigen Kompetenzen, Strukturen und agilen Arbeitsweisen für die erfolgreiche Entwicklung digitaler Geschäftsmodelle sowie Methoden für das arbeitsintegrierte und projektbasierte Lernen.

Digitale Geschäftsmodelle:
Mit welchen Hürden kämpfen deutsche Industrieunternehmen?

8 Hürden bei der Entwicklung digitaler Geschäftsmodelle

2022-02-04T09:38:55+01:00Tags: |

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